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Die Geschichte der Kerze

Von der Wandlung vom notwendigen Gebrauchsgegenstand, zum Produkt für spezielle Anlässe und Momente

Heute kennst du die Kerze als Licht für schöne, religiöse oder stimmungsvolle Momente. Dem war nicht immer so. Vor der Erfindung der Elektrizität war sie ein notwendiger Gebrauchsgegenstand, um Höhlen, Häuser oder ganze Schlösser zu beleuchten.

Die Angst vor der Dunkelheit und dem Feuer

Die Dunkelheit gehört bis heute zu den Urängsten des menschlichen Daseins. Gleichzeitig waren unkontrollierbare Feuer schon immer eine grosse Gefahr für Mensch und Natur.
Bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. kannte man die Brenneigenschaften von Wachsen und Fetten und wusste diese kontrolliert zu nutzen.

Wachstlichter

Lange vor der Geschichte der Kerze benutzte man ölgespeiste Steingefässe zur Beleuchtung. Dank diesen Lichtern und dem offenem Feuer konnten die Menschen während der Nacht etwas sehen, sich wärmen und sich effizient vor wilden Tieren schützen.

Die ersten Kerzen

Es ist bekannt, dass der Mensch vor über 5000 Jahren die ersten kerzenähnlichen Lichter ohne Wachsgefäss erstellt hat. Diese hatten aber mit der Kerze, wie sie du heute kennst, nichts gemein. Man nahm etwas Stroh, Hanf oder Schilfrohr und tauchte dieses in Tierfett, Talg oder Harz. Die dadurch entstandenen Brennkörper glichen wohl eher einer Fackel. In der Zeit des Römischen Reichs und um Christi Geburt wurde dann die Entwicklung der Kerze erfolgreich weiterentwickelt. Gerollter Papyrus diente als Docht und wurde, wie heute beim Kerzenziehen, immer wieder in flüssigen Talg (Tierfett) getaucht. In den verschiedenen Regionen der Welt benutzten die Menschen unterschiedliche Rohstoffe zur Herstellung ihrer Kerzen. In China zum Beispiel wurden Wachse aus einheimischen Insekten und Samen in Papierrohre gegossen und gerolltes Reispapier als Docht verwendet. Die Japaner gewannen das Wachs aus Baumnüssen, während die Inder die Früchte des Zimtbaumes kochten um daraus Kerzenwachs zu gewinnen.

Bienenwachskerzen im Mittelalter

Im Mittelalter begannen die westlichen Kulturen ihre Kerzen aus Bienenwachs herzustellen. Dies führte zu einer massiven Verbesserung, da Bienenwachskerzen deutlich weniger Rauch entwickelten und erst noch einen angenehm süssen Duft verströmten.

Lichtzieher kerzen ziehen

Der Lichtzieher

Ein Beruf im Mittelalter

Weil Bienenwachs aber sehr teuer war, konnten diese Kerzen vorerst nur von Wohlhabenden benutzt werden. In den meisten Haushalten brannten nach wie vor Talgkerzen.


Das 18. Jahrhundert wird oft auch «Kerzenjahrhundert» genannt, weil in dieser Zeit zu Hofe, bei Festen oder Krönungen usw. Kerzen im Überfluss verwendet wurden.

Das Streben nach weissen Kerzen

Walrat

Damit die Kerzen schön weiss und sauber waren, versuchte man im 17. Jahrhundert die Talgkerzen unter anderem mit Arsenik weiss zu bleichen. Du kannst dir vorstellen, dass man mit diesen Kerzen die Menschen schwer vergiftete. Auf der Suche nach weiteren Stoffen, die die Kerzen weiss machten, stiess man kurz darauf auf eine neu entdeckte Substanz: das Walrat.

Walrat ist ein weisses, weiches Fett welches nur im Kopf des Pottwals vorkommt. Weil sich Walrat hervorragend für die Herstellung von feinen und glänzend weissen Kerzen eignet, wurde der Pottwal fortan zum attraktiven Ziel für Walfänger.

Die neuen Kerzenrohstoffe Stearin und Paraffin

Der letzte Rohstoffwechsel in der Kerzenherstellung wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts vollzogen. Durch neue chemische Prozesse konnte man aus tierischen Fetten Stearin gewinnen, das hart und unverderblich war und sauber brannte. Stearinkerzen erleben gerade heute wieder einen neuen Boom, weil sie aus Abfallstoffen produziert sind und darum als ökologisch gelten.

Die Entdeckung von Paraffin 1850 war ein Segen für die Kerzenhersteller, weil es sauber und gleichmässig brannte und gleichzeitig günstiger war in der Herstellung als alle anderen bekannten Kerzenbrennstoffe. Paraffin ist ein Nebenprodukt der Erdölaufbereitung.

Wandlung zum Genussgegenstand für schöne Momente

Als 1879 die Glühbirne erfunden und produziert wurde, verlor die Kerze von einem Tag auf den andern ihre Bedeutung als lebenswichtiger Gebrauchsgegenstand.

Durch den Boom der Ölindustrie und Fleischverarbeitung im 20. Jahrhundert waren die Rohstoffe Stearin und Paraffin reichlich verfügbar und so nahm das Interesse für Kerzen als Dekorationsgegenstand oder Geschenk wieder zu. Kerzen wurden in den verschiedensten Farben und Grössen angeboten und reichlich gekauft. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts waren Kerzen so beliebt wie nie zuvor und endlich wurden auch wieder neue Kerzenbrennstoffe entwickelt. Palmwachs und Wachs aus Sojabohnen konnten sich jedoch bis heute nicht richtig durchsetzen. Stearin und vor allem Paraffin sind bis heute die meistverwendeten Rohstoffe in der Kerzenproduktion.

Kerzentraditionen bis heute

Die spirituelle Bedeutung der Kerze ist bis heute etwas Besonderes. In mehreren Religionen symbolisiert eine brennende Kerze die leuchtende Seele der Verstorbenen. Das Anzünden der Osterkerze steht im Christentum für die Überwindung des Todes von Jesus Christus.

Abgesehen von religiösen Festen, sind viele Momente in unserem Leben bis heute mit Kerzen verbunden. Bei Taufen, Geburtstagen, Weihnachten, Parties, Hochzeiten und auf Gräbern sind Kerzen heute nicht mehr wegzudenken.

Wir von Balthasar helfen dir dabei für diese Momente die passenden Kerzen und Accessoires zu finden.

S441074 891 Windlich Kork

Hast du gewusst?

Im Mittelalter wurden Kerzen einfach mit dem Wort "Licht" bezeichnet.


Den Begriff Kerze gab es noch nicht. Daher hat auch das Teelicht seinen Namen und den zunächst merkwürdig anmutenden Plural "Teelichte" statt "Teelichter" erhalten.


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